Liebesobjekts
Art des Liebesobjekts
- Selbstliebe: Selbstliebe
wird in der Regel als immer vorhanden angesehen; von einigen auch als
die Voraussetzung zur Fähigkeit zum Lieben und zur Nächstenliebe
angesehen, wobei nach Auffassung Erich Fromms (1900–1980) Selbstsucht Selbsthass bedeute. Selbstsucht äußere sich in der Liebe durch besitzgieriges Interesse. Fromm behauptete weiterhin, dass zu starke Selbstlosigkeit keine Tugend sei, sondern ein Symptom, durch das unbeabsichtigter Schaden entstehen könne. Körperliche Selbstliebe wird auch als Masturbation ausgelebt, welche die sexuelle Entwicklung fördere.[2] Überhöhte Eigenliebe oder pathologische Eigenliebe wird als Narzissmus bezeichnet.
- Partnerliebe: Die geschlechtliche Liebe kann in gegengeschlechtliche (Heterosexualität) und gleichgeschlechtliche Liebe (Homosexualität)
unterschieden werden und findet oft in Liebesbeziehungen Ausdruck, für
die in heutigen europäischen Kulturen das Ideal der Partnerschaft,
vermischt mit dem ehemals höfischen Ideal der romantischen Liebe, betont wird. Eine besondere Rolle nimmt in vielen Gesellschaften die eheliche Liebe ein, die oftmals Exklusivität für sich in Anspruch nimmt (siehe Monogamie). Nicht auf exklusiven Zweierbeziehungen beruhende Liebesmodelle (Polygamie) spielen in außereuropäischen Kulturen und in den letzten Jahrzehnten in seltenen Fällen auch im Westen („Polyamorie“), z. B. in einigen sektenhaften religiösen Gemeinschaften bzw. subkulturellen Lebensformen, eine Rolle.
- Familiäre Liebe: Neben der partnerschaftlichen Liebe sind insbesondere die Liebe zwischen (engen) Verwandten (Vaterliebe, Mutterliebe, Kindesliebe) und die Freundesliebe in menschlichen Gemeinschaften von größter Bedeutung.
- Nächstenliebe: Die Nächstenliebe gilt im Sinne von Religion und Ethik primär den Bedürftigen, während die Philanthropie sie zur allgemeinen Menschenliebe ausdehnt (vgl. Menschlichkeit). Die Feindesliebe ist eine im Neuen Testament
auf Feinde bezogene Nächstenliebe, die oft als christliche Besonderheit
gilt, aber auch in anderen Religionen vorkommt – so zum Beispiel im
hawaiischen Hoʻoponopono, bei dem sie sich als „den anderen loslassen“ ausprägt. Ein weiteres Konzept ist das Konzept der Fernstenliebe.[3][4]
- Objekt- und Ideenliebe: Insbesondere in jüngerer Zeit ins
Zentrum gesellschaftlicher Begriffe gerückt sind auch Tierliebe oder die
Liebe zur Natur. In der weitesten sprachlichen Auslegung „liebt“ man
darüber hinaus seine Hobbys oder Leidenschaften und kann diese dann auch
als Liebhaberei oder Vorlieben bezeichnen. Auch Ideale können demnach
geliebt werden, etwa durch den Begriff „Freiheitsliebe“ dargestellt,
aber auch Zugehörigkeiten wie Vaterlandsliebe (Patriotismus).
- Gottesliebe: Eine besondere Rolle nimmt die Gottesliebe
ein, in ihrer allgemeinen Form die in verschiedenen (keinesfalls allen)
Religionen vorausgesetzte Liebe Gottes zu seiner Schöpfung und
insbesondere dem Menschen. Der gleiche Begriff bezeichnet auch die Liebe
zu einem Gott.
- „Objektlose Liebe“: Liebe als Grundhaltung benötigt für christliche Mystiker wie Meister Eckhart kein Objekt. Liebe wird hier als bedingungsloses Öffnen verstanden. Der Philosoph und Metaphysiker Jean Émile Charon bezeichnet diese „universale“ Liebe als „Finalität der Evolution“ und „Selbsttranszendenz des Universums“.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen